Die Grün Berlin GmbH entwickelt im Auftrag des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg von Berlin den 1,5 km langen Nord-Süd-Grünzug entlang der Dresdner Stammbahn von der Großgörschenstraße bis zum Bahnhof Südkreuz. Der Nord-Süd-Grünzug ist Teil des überregionalen Fernradweges Berlin-Leipzig und im lokalen Maßstab Teil der sog. Schöneberger Schleife, die über andere neu geschaffene Grünzüge einen Rundweg um die ‚Schöneberger Insel‘ zwischen der Wannseebahn und der Dresdner Stammbahn ermöglicht und den neuen Euref-Campus am Schöneberger Gasometer tangiert. Mit grünen Querverbindungen führt die Schöneberger Schleife zu einer deutlichen Erhöhung an Park- und Spielflächen im dicht bebauten Schöneberger Osten.

Auf der halben Strecke überspannt den Nord-Süd-Grünzug und die Bahntrasse der Alfred-Lion-Steg als Brückenschlag zu der weiten Fläche des Tempelhofer Feldes im Osten und zum Schöneberger und Wilmersdorfer Stadtpark im Westen. Über Rampen und Treppen können Fußgänger und Radfahrer die Richtungen wechseln und völlig unterschiedliche städtische Grünräume erreichen.

Zukünftig können Fahrradfahrer vom Potsdamer Platz über die Parks am Gleisdreieck, den Flaschenhalspark, den Nord-Süd-Grünzug und den Hans-Baluschek-Park südlich des Bahnhofs Südkreuz die Grünflächen am Insulaner in Steglitz und darüber hinaus den südlichen Stadtrand erreichen. Unschwer lässt sich vorhersagen, dass dieser Weg zu einer der attraktivsten, autofreien Fahrradtrassen im Berliner Stadtgebiet avancieren wird. Der Monumentenbrücke kommt in der Abfolge des Fahrradweges die Funktion eines Gelenks zu, da hier vom Gleisdreieck kommend über Rampen ein Wechsel des Radweges von der Ost- auf die Westseite des Bahngrabens erfolgt.

Aber nicht nur für die Fahrradfahrer stellt der Nord-Süd-Grünzug eine Bereicherung dar. Zwei Spielplätze, Ballspielfelder und Sitzbänke an den Wegen nördlich und südlich der Monumentenbrücke entwickeln sich zum Anziehungspunkt für die zahlreichen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen der umliegenden Wohngebiete.

Standort (Google-Maps)

Konzept / Leitidee

Dem Fernradweg eine Kontinuität zu verleihen, ist die Leitidee des Entwurfs. Gleiche Materialität im Wegebelag, den Abfangmauern, Sitzplätzen und der Beleuchtung unterstützen die lineare Gestaltung. An den Brückenköpfen der Monumentenbrücke wird der Fernradweg Teil von quartiersbezogenen Grünflächen mit zwei Spielbereichen, deren Gestaltung sich im Weitesten mit dem Thema ‚Bahn‘ beschäftigen.

Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit

Am südöstlichen Brückenkopf vor der in Rottönen gehaltenen Neubauzeile zwischen Monumenten- und Dudenstraße sind die aus Metall gestalteten Spielgeräte ebenfalls in dem für die Bahn charakteristischen Rot gestrichen und thematisieren mit Rundformen, Metallscheiben, Holzfässern und Holzstapeln die Bahn als technisches Transportmittel. Der Spielplatz an der parkartigen Aufweitung am nordwestlichen Brückenkopf widmet sich einer Reise vom Ostseestrand mit Sandfläche, Strandkorb, und Großkieseln über den Kletterwald des Mittelgebirges bis zu den weißen Felsen der Alpen im Süden des Spielbereichs. Sitzbänke für die Eltern längs der inneren Einfassungsmauer des Spielbereichs sowie zwei Ballspielfelder werden von zahlreichen Kindern genutzt.

Die Erschließung der auf Höhe des Bahngrabens gelegenen Nord-Süd-Durchwegung erfolgt über Treppen an den Straßenbrücken der Monumenten- und Kolonnenstraße, über direkte Zugänge im Norden an der Großgörschenstraße, im Süden am Bahnhof Südkreuz und auf halber Strecke über Treppen und Rampen an der Ost-West-Querung des Alfred-Lion-Stegs. Alle Rampen sind barrierefrei ausgebildet.

Ökologie / Vegetation

Mehrere ausgewiesene und geschützte Biotope befinden sich an den Rändern der Grünfläche. Das Regenwasser der Wege versickert teils in Mulden und Rigolen oder wird in Pflanzflächen eingeleitet. Die Bepflanzung mit Blühgehölzen und Stauden an den Böschungen des Bahngrabens ist abwechslungsreich und pflegeleicht.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit

Die Materialität der Mauern, Wegeeinfassungen und Geländer aus Betonfertigteilen ist projektbezogen entworfen, aber robust und von hoher Langlebigkeit. Die pflegeleichte Bepflanzung bedarf nur eines geringen Unterhaltungsaufwandes.

Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal

Die Lage der Nord-Süd-Durchwegung in dem Trog des Bahngrabens mit seinen intensiv bepflanzten Böschungen vermittelt ein besonderes Erlebnis. Mitten in der Stadt bewegen sich Fahrradfahrer und Fußgänger in einem Raum mit sehr eingeschränktem Blickfeld. Die Technik der Bahntrasse und des Zugverkehrs trifft auf die vielfältige Vegetation der Böschungen mit ihrer im Jahreszyklus wechselnden Laubfärbung. Die dicht bebaute Stadt ist von der Grabensohle mehr zu erahnen als zusehen. Von den beiden großen Brücken zeigt sich der Himmel über Berlin und es weitet sich der Blick bis zu den Hochhäusern des Potsdamer Platzes im Norden und dem Gebäude des Bahnhofs Südkreuz in der entgegen gesetzten Richtung. Die Unmittelbarkeit der Gegensätze - was vielleicht als berlintypisch bezeichnet werden kann - ist an diesem Ort eindrucksvoll zu erleben.

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