Die Hofgärten in Konstanz reihen sich entlang der Seepromenade am Seerhein, bevor dieser in den Bodensee mündet. Gemeinsam mit Klaus Theo Brenner und Dominik Krohm entwickelte Jörg Michel (POLA) das Konzept der Hofgärten, die in Baukörpergestalt, Farbigkeit und Vegetation sowie ihren stadträumlichen Verbindungen leicht variieren.

Ausgangspunkt des Projekts war ein gemeinsam gewonnener städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb und ein darauf aufbauender Masterplan.

Standort (Google-Maps)

Konzept / Leitidee

Den archetypischen Rahmen der Hofgärten bildet die bautypologische Definition des Gartens als ein von Gebäuden oder Mauern umschlossener Raum. Jeder einzelne Hofgarten befindet sich zwischen zwei Erschließungsstraßen und umschließt einen zum Seerhein offenen Gartenhof.

Ein stadträumlicher Mäander welcher Architektur und Landschaft sowohl verknüpft als auch voneinander separiert und dadurch miteinander in Gleichklang bringt. Die Öffnungen der einzelnen Gartenhöfe hin zum Seerhein werden durch sogenannte „Aha’s“ inszeniert, ein aus der Gartenkunst des 18. Jahrhundert bekanntes Gestaltungsmittel des Landschaftsgartens.

Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit

Die vorgenannten „Aha’s“ werden durch die Anlage einer 2,80 m hohen Hofterrasse, welche die Trennung zwischen Privat und Öffentlich unaufgeregt vermittelt, baulich umgesetzt. Neben dieser wichtigen Raumkante, welche die offenen Terrassenwohnungen in eine privilegierte, von fremden Blicken geschützte Ebene, versetzt, gibt es auch einen funktionalen Grund für diese Inszenierung: Unterhalb des Gartenhofes befindet sich eine Tiefgarage welche straßenseitig erschlossen wird.

Der gesamte Gartenhof auf der Tiefgarage wurde als intensive Dachbegrünung mit entsprechend wechselnden Substrathöhen geplant und umgesetzt.

Die Modulation der Rasenflächen dient daher zum einen der Gewährleistung einer notwendigen Aufbauhöhe von mind. 0,80 m für kleinkronige Bäume (Eleagnus angustifolia; schmalblättrige Ölweide). Zum anderen schafft die Modulierung weiche Übergänge und Kanten im Kontrast zur architektonischen Strenge der Wohnhäuser. Gleichzeitig vermittelt sie eine Großzügigkeit, die den Abstand der jeweils gegenüberliegenden Wohnungen und Terrassen zueinander gefühlt erweitert. Auch hier wird ein Prinzip der klassischen Gartenkunst zitiert.

Ökologie / Vegetation

Die Bepflanzung orientiert sich in ihrer Farbigkeit und strukturellen Artenauswahl an einem mediterranen Stimmungsbild. Hierbei spielt das zarte Blau des Himmels und des Wassers eine zentrale Rolle. Diese Pflanz- oder Gartenstreifen erfüllen eine wichtige Sichtschutzfunktion vor den Wohnungen, welche durch die sogenannten „Topfgärten“ entlang der Gebäudefassade komplettiert wird. Auf einem Streifen aus schwarzem Basaltsplitt stehen große Pflanzkübel, die nach einer Erstbepflanzung sukzessive durch die Mieter und Eigentümer individuell bepflanzt werden können.

Dem Erdgeschoss mit seinen Terrassenflächen sind intensiv bepflanzte Beetflächen vorgelagert. Diese zitieren in Ihrer formalen Ausprägung und Bepflanzung Themen der mediterranen Gartengestaltung. Stauden, Gräser und Kräuter wie zum Beispiel:
- Lavandula angustifolia „Hidcote Blue“
- Salvia nemorosa „Blauhügel“
- Santolina chamaecyparissus mit Allium „Mount Everest“
- Avena sempervirens „Pendula“
- Koeleria glauca
- Nepeta x faassenii
- Santolina chamaecyparissus
zeichnen ein grafisch strenges, jedoch vegetativ weiches Band vor den Terrassen.

Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal

Die beiden Hofgärten stellen eine Form der Wohnumfeldgestaltung dar, welche wegführt von der Wohnhofbegrünung des programmatischen Städtebaus und hinführt zu einer individuellen und assoziativen Gartengestaltung.

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