Auf der vormals als Holzlager einer Tischlerei genutzten Fläche wurde die ursprüngliche Blockrandbebauung auf zeitgemäße Weise komplettiert. Es resultiert eine urbane Dichte, wie sie im Neubau nur noch selten zu finden ist.
An die verbleibenden Freiflächen waren höchste Ansprüche gestellt: Eine hochwertige, innenstädtische Wohnnutzung war mit allen baurechtlichen und funktionalen Anforderungen in Einklang zu bringen.
Konzept / Leitidee
Die Mauern und Giebelwände der angrenzenden Grundstücke rahmen die Außenanlagen mit großflächigen Ziegelwänden verschiedener Höhe die. Es entstehen Hofräume wechselnder Raumtiefe und Privatheit. Das Raumkonzept greift diese besondere Qualität des Standortes auf und entwickelt eine fließend zusammenhängende Raumabfolge, die ohne strikte Abgrenzungen auskommt, dabei jedoch durchaus Zonen differenzierter Intimität erzeugt.
Leitmaterial aller baulichen Elemente ist Lärchenholz - in Reminiszenz an die vorherige Flächennutzung und in Fortsetzung der Holzfenster des Gebäudes, gefertigt aus Beständen der Tischlerei.
Horizontale und vertikale Holzflächen wiederholen sich seriell. Ihre Wiederkehr verleiht den verwinkelten Hofräumen eine gemeinsame Identität. Der starke Rahmen bietet wie ein Setzkasten Raum für die individuelle Aneignung der Flächen. Eine herausgehobene Stellung nimmt dabei das dreiteilige Holzdeck des Innenhofes ein - als multifunktionaler Aufenthaltsbereich, der das Herz der Anlage markiert.
Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit
Auf engstem Raum entstand ein vielfältiges Wohnungsangebot für Familien und andere Nutzergruppen. Die fein austarierte Balance zwischen gemeinschaftlich nutzbaren Räumen und privaten Bereichen, die ohne harte Grenzen ineinander übergehen, bestärkt eine Atmosphäre mediterran anmutender Leichtigkeit. Die privat genutzten Holzterrassen der Stadthäuser teilen sich in einen von Holzparavents geschützten und einen den etwas stärker exponierten, der grundstücksbegrenzenden Ziegelmauer zugewandten Bereich. Die Nutzer steuern über die Platzierung Ihres Terrassenmobiliars den Grad der Kontaktaufnahme zu den Nachbarn.
Das offene Zonierungskonzept hat sich in der Praxis entgegen aller Zweifel bewährt und in kürzester Zeit zu einer harmonisch funktionieren Nachbarschaftsgemeinschaft geführt.
Ein schmaler Verbindungsweg zwischen Innenhof und Spielplatz dient den Kindern als erweiterter Bewegungsraum und stellt zugleich einen räumlichen Puffer zu den angrenzenden Grundstücken her. Hölzerne Sitzboxen erzeugen einen schützenden Abstand, ohne die Blickbeziehung in den Hof zu verstellen.
Der Kinderspielplatz, im nördlichen Winkel des Grundstücks gelegen, fügt sich mit der Holzfassung des Sandkastens und seinem blühenden Staudenrahmen in das Gesamtkonzept ein. Die mehrstöckige Brandwand an seiner Stirnseite blieb unverputzt, dient als Ballspielwand und wirkt mit ihrer warmen Farbigkeit auf den Gesamtraum ein.
Ökologie / Vegetation
Ein Hofbaum schafft den räumlichen Referenzpunkt im Hof. Die Randbereiche des Grundstücks wurden durchgehend üppig begrünt. Neben Hecken und Kletterpflanzen bilden vor allem Staudenpflanzungen einen umlaufenden grünen Rahmen. Die Bepflanzung setzt sich aus standortspezifisch zusammengestellten, schattenverträglichen Staudenmischungen zusammen. Dabei verweben sich bewährte, wuchsstarke Bodendecker, wie Luzula sylvatica und Bergenia cordifolia mit blühenden Ergänzungen, darunter Astilbe chinensis var. pumila und Gillenia trifoliata zu einem jahreszeitlich wechselnden Teppich.
Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit
Die begrenzten finanziellen Mittel zur Herstellung der Außenanlagen wurden gezielt in die prägenden baulichen Elemente investiert - hochwertiges sibirisches Lärchenholz in Kombination mit einer dauerhaften Unterkonstruktion aus Stahlträgern bildet den die Atmosphäre prägenden baulichen Rahmen.
Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal
Differenzierte Begrünung und schlichte, elegante Materialien erzeugen im Inneren des inhomogen bebauten Blocks eine überraschende Oase:
Minimale Materialvielfalt sorgt für Prägnanz.
Die einfache Kombination aus schlicht-geometrischer Linienführung der konstruktiven Elemente und diese locker umspielenden Pflanzen fügt die Gestaltung zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen.