Der Spielplatz „Hirschhof“ befindet sich in einer Baulücke der Oderberger Straße 19 im Berliner Stadtbezirk Pankow. Im Osten grenzt der Spielplatz an den historischen Hirschhof an. Hier entstand 1985 durch eine Bürgerinitiative der eigentliche „Hirschhof“. Unter dem Motto „Die Mauern müssen fallen“ wurden die kleinen Hofparzellen zu einer Gemeinschaftsfläche zusammengeführt. Eine Metallskulptur gab dem Ort seinen Namen. Ein Beschluss des Bezirksamtes Pankow von Berlin sah vor, auch den bestehenden Hirschhof in die Neugestaltung der öffentlichen Grünanlage einzubeziehen. Da das Verwaltungsgericht dem Einspruch klagender Wohnungseigentümer auf ihr Recht einer privaten Nutzung des Hirschhofes stattgegeben hat, stand für die Neugestaltung seinerzeit ausschließlich das Grundstück Oderberger Straße 19 zur Verfügung.
Konzept / Leitidee
Während eines Workshops mit Anwohnern im Frühjahr 2008 ergaben sich viele Ideen und Anregungen, die durch die Teilnehmer selbst gewichtet und als erweiterte Aufgabenstellung in den Entwurf einflossen. Ein Gemeinschaftshaus und ein Platz für kleinere Feste waren zwei der Wünsche, die später eingearbeitet wurden.
Angelehnt an die Geschichte des Ortes entwickelten wir für den Spielplatz das Thema „Der Hirsch im Wald, oder?“, welches den Anwohnern im Sommer 2008 vorgestellt wurde und auf breite Zustimmung stieß.
Der Hirschhof sollte vor allen Dingen Spiel- und Bewegungsangebote für Kinder bis 12 Jahren bieten. Die auf die Altersgruppen abgestimmten Spielgeräte verdeutlichen das Thema Wald – Hauptattraktion ist ein Hirsch im Kletterstangenwald, der von einem „Fuchsbau“ zum Verstecken, einem „Hochstand“ als Rückzugsort, einem Hexenhäuschen, Wackel-Wildschweinen und Findlingen umgeben ist. Der Wasserspielbereich aus Pflasterhügeln und Findlingen fügt sich optisch in die Spielflächen ein. Über den Asphaltbelag ziehen sich farbige Fährten von Waldtieren und laden zur Spurensuche ein. Tischtennisplatten, zwei Kletterfelsen und eine Schaukel ergänzen das Spielangebot.
Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit
Die Spielfläche wurde auf dem überwiegend besonnten Blockinnenbereich angelegt, so dass die Anwohner möglichst wenig akustisch beeinträchtigt werden. Die Zuwegung zwischen den Häusern wurde als verschwenkender Weg in Asphalt und Kleinsteinpflaster ausgebildet. Der Höhenunterschied zwischen Oderberger Straße und Spielbereich wird über eine langgezogene Rampe barrierefrei überwunden. Vor den Brandwänden befinden sich zwei platzartige Aufweitungen, an die Mauern zu den benachbarten Innenhöfen grenzen Pflanzflächen.
Nach etwa 50 m öffnet sich die Fläche. Der wegbegleitende Belag aus Granit-Kleinsteinpflaster entwickelt sich zu Pflasterwellen, die in die Spielflächen führen. Der Spielbereich teilt sich in drei Teilflächen, die sich um eine grüne Mittelinsel formieren und spielerisch miteinander verbunden werden können. Für die kleinen Kinder ist die Fläche unmittelbar am Platz vor dem zukünftigen Gemeinschaftshaus vorgesehen. Dem zukünftigen Nachbarschaftstreff ist ein kleiner Platz für Feste vorgelagert.
Ökologie / Vegetation
Ziel war es, extensive Pflanzen für den Spielplatz auszuwählen, die dem zu erwartenden Nutzerdruck standhalten. Im Eingangsbereich wurden Sand-Birken und Ebereschen gepflanzt. Im Spielbereich wurde die Eberesche mit einzelnen Kiefern kombiniert. Die Unterpflanzung im Eingangsbereich geht gestalterisch auf das Thema Wald ein. Hier wurden Bodendeckerrosen mit anspruchslosen, horstig wachsenden Gräsern und Bodendeckern wie Storchschnabel und Immergrün kombiniert.
Im Spielbereich wurden blühende und robuste Sträucher kombiniert. Felsenbirne, Kriech- und Rosmarinweide kommen flächig zum Einsatz und wurden mit den Bodendeckern aus dem Eingangsbereich ergänzt. Die grünen Pflanzinseln in den Spielflächen werden mit Kriechweide bepflanzt. Der den Spielbereich zu den Nachbargrundstücken abgrenzende Stabgitterzaun wurde mit Kletterpflanzen wie Wilder Wein und Waldrebe bepflanzt.
Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit
Um ein nachhaltiges Konzept für den Spielplatz zu entwickeln, wurden möglichst robuste Materialien und pflegeextensive Pflanzen ausgewählt. Das Regenwasser wird in die Vegetationsflächen versickert und somit zur Bewässerung genutzt.
Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal
Durch die bewegte Geschichte im benachbarten historischen Hirschhof ist der Innenhof seit jeher ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner des Kiezes. Der Spielplatz zeichnet sich durch die geschützte Lage in einem Blockinnenbereich aus und macht ihn zu einem introvertierten Ort. In Zukunft wird die Bedeutung noch zunehmen, wenn das geplante Nachbarschaftshaus saniert und eröffnet wird.