Das Nachverdichtungs- und Erneuerungsprojekt „Altenhagener Weg“ befindet sich im Nord-Osten Hamburgs, ca. 12 km von der Innenstadt entfernt. Dort ist die Bebauung in Teilen sanierungsbedürftig, wodurch nicht nur städtebauliche, sondern auch soziale Belange im Stadtquartier berührt sind. Da vorwiegend versiegelte Flächen bebaut wurden, konnte auch der Freiraum erhalten, besser genutzt und im Rahmen der Maßnahme umgestaltet werden.
Konzept / Leitidee
Durch die Neu- und Umgestaltung der Außenanlagen als ‚Fließende Räume’ wird ein räumlicher Zusammenhang innerhalb des Wohnquartiers, zu beiden Seiten des Altenhagener Weges wieder erlebbar. Die Freiräume entstehen durch das Wechselspiel von Altbäumen, Gehölzgruppen, Einzelbäumen, Staudenpflanzungen und modellierter Rasenflächen, die die Hof- und Zugangsbereiche umfassen. Die wiederkehrende Verzahnung dieser Teilräume verleiht dem Wohnquartier einen parkartigen Charakter.
Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit
Die Haupterschließung erfolgt über den Altenhagener Weg quer durch das Projektgebiet. Vor den Loggien an den Südfassaden der Bestandsbauten entstehen Erdgeschoss-Terrassen mit kleinen privaten Gärten, die geschwungen gepflanzte Strauchpflanzungen von den Freiflächen trennen. Bedingt durch die Aufstockung der südlichen Bestandsbauten sind befahrbare Feuerwehraufstellflächen nördlich der Gebäude nachzuweisen. Diese neu entstandenen Höfe dienen dem Spiel, sind gleichzeitig Treffpunkt und sind neue Aufenthaltsbereiche für die Bewohner. Ortstypische Rotbuchenhecken mit Klinkermauern ergänzt, umfassen die Müllstandorte am Altenhagener Weg.
Ökologie / Vegetation
Durch die Entnahme zu dicht stehender Bäume entstehen lichte Räume, die der Anlage eine bessere Transparenz verleihen und gleichzeitig Unterpflanzungen wieder ermöglichen. Als neue Baumpflanzungen wurden zumeist Kleinbäume, wie Zierapfel, Ebereschen, Japanische Zierkirschen, Felsenbirnen, Weißdorn und Mehlbeeren verwendet.
Als strukturgebenden Hecken dienen Eiben als Pflanzensockel an den Nordfassaden, Rotbuchen für die Müllstandorte und auch als Terrasseneinfassungen der Neubauten am Farmsener Zoll. Die geschwungenen Sichtschutzpflanzungen entlang der Südfassaden bestehen aus Spieren, Liguster, Feuerdorn und Chinesischem Flieder.
Solitärsträucher, wie Kolkwitzien, Deutzien, Schneeball und Stechpalme setzen in den Rasenflächen und vor den Terrassen Akzente. Als Unterpflanzung in Halbschattenbereichen sowie in den Pflanzinseln der Höfe dienen Elfenblume, Immergrün, Geranien, Funkien, Japanische Anemone und Schattengräser.
Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit
Mit dem Bau einer Tiefgarage konnte das bisherige Stellplatzproblem im Altenhagener Weg gelöst werden. Darüber hinaus wurden neue Stellplätze in die Freianlagen behutsam integriert. Die Außenanlagen wurden nach der Übergabe sehr gut weiterentwickelt und gepflegt, so dass ein hoher Nutzen von den Freiflächen ausgeht und gleichzeitig eine hohe Identifikation mit dem Wohnumfeld stattfindet.
Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal
Das Gesamtprojekt hat in der Fachöffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erfahren, z.B. als Gewinner des Architekturpreises 2008 zum Thema „Zukunft im Bestand“. Zudem erhielt es einen Sonderpreis zur „Stadt der Nachkriegsmoderne“ beim Deutschen Städtebaupreis 2008. Im Jahr 2010 folgte die Nike-Verleihung durch den Bund Deutscher Architekten in der Kategorie soziales Engagement.