Der Kinderspielplatz "Am Schulberg" über dem Römertor und neben dem Kunsthaus Marktkirche hat eine sensationelle Lage am Hang. Doch wer sich am Rande des Spielplatzes auf einer der beiden Bänke niederlässt, der sieht vor allem Sträucher und Bäume statt Marktkirche und Rathaus.

Auch der Spielplatz hat seine besten Jahre bereits hinter sich. Zu seinen Highlights zählen eine Tischtennisplatte aus Beton sowie vier Schaukeln und eine Rutsche. Außerdem ist er gleich doppelt mit einem Gitterzaun eingefasst. Kinder aus der Umgebung des dicht bebauten Bergkirchenviertels toben sich hier kaum aus. Eher machen Bewohner des angrenzenden Seniorenwohnheims auf den Bänken mal ein Päuschen.

Standort (Google-Maps)

Konzept / Leitidee

Die fünfseitige Grundform des „Loop“ nimmt die Form des historischen Fünfecks von Wiesbaden auf. Das zweite Element der Spielskulptur ist eine modellierte Spiellandschaft aus farbigen, unterschiedlich hohen EPDM-Spielhügeln.

Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit

Der Spielplatz gliedert sich in drei Hauptelemente: Das prägende Element ist die Raumskulptur, die zwischen den Bäumen schwebt. Die Raumskulptur bildet einen „Loop“, einen fortlaufenden Spielweg aus unterschiedlichsten Spielerlebnissen für ältere Kinder. Die Form des Loop entwickelt sich aus der städtebaulichen Situation des Grundstücks, der Position von Bestandsbäumen und einem attraktiven Spielangebot. Die fünfseitige Grundform des Loop entwickelt sich aus der örtlichen Situation und nimmt die Form des historischen Fünfecks von Wiesbaden auf. Der Loop besteht aus zwei kreisförmigen Ringen mit einem Durchmesser von ca. 35m aus Stahlrohr. Der Innenring mit einer Länge von 88m und Außenring mit einer Länge von 108m sind mit einem durchgehenden Kletterseilnetz miteinander verbunden. Bis zu 23m lange Bereiche der Stahlkonstruktion sind frei schwebend. Die zulässige Fallhöhe von 3m wird eingehalten.

Das Seilnetz im Loop setzt sich ohne Unterbrechung fort. So wird die Idee des „Endlos spielens“ im Loop möglich. Innerhalb des Seilnetzes liegen sechs Spielstationen. Im Lianengarten kann man auf Kletterlianen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad horizontal und vertikal klettern. Gummigranulat-Teller, welche teilweise drehbar sind, dienen als Kletterhilfen und Sitz- und Spielgelegenheiten in den Lianen. Im niedrigen Bereich hängen Gummigranulat-Kissen im Seilnetz auf denen man wie von Stein zu Stein springen kann. Weitere Spielstationen sind Hüpfmembranen, eine Rutschmembran, ein Seiltunnel, eine Seilnestschaukel, und eine Seilnetzsteilkletterwand. Die leuchtend grüne Farbe des Loops korrespondiert mit den Grüntönen der Bäume und den Rottönen der umliegenden Architektur.

Das zweite Element des Spielplatzes ist eine modellierte Spiellandschaft aus weichen Gummigranulat-Hügeln und Gummigranulat-Ringen, welche die Bestandsbäume umrahmen. Zwischen den Hügeln ist Spielsand. Dieser Bereich bietet sich besonders für jüngere Kinder zum Buddeln, Bauen und Klettern an. Gerne werden die sinnlichen Hügel und Ringe aber auch von Älteren als Sitzplatz, Treffpunkt oder Aussichtsplatz genutzt.

Das dritte Element ist der Boulevard. Ein breiter, eleganter, anthrazitfarbener, durch runde Borde begrenzter Weg mit Bänken zieht sich um den Loop. Vom Boulevard hat man eine hervorragende Sicht auf den Loop mit den unterschiedlichen Spielstationen und einen Blick über die Stadt auf die Marktkirche. Man kann den Kindern beim akrobatischen Klettern zusehen, aber auch den fantastischen Blick über die Stadt genießen.

Ökologie / Vegetation

Durch die behutsame Planung des Platzes und der Spielskulptur konnten alle Bestandsbäume erhalten und in das Konzept integriert werden.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit

Aus Sicht des technischen Betriebs des Loops (Wartung, Inspektion) konnte bislang im Vergleich mit anderen Geräten ein reduzierter Aufwand festgestellt werden. Es fielen bislang keine Reparaturen an. Auch die Pflege und Instandhaltung reduziert sich meistens auf den Fallschutz und Müllbeseitigung.

Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal

Durch die neue Gestaltung des Schulbergs in Wiesbaden entsteht kein Spielplatz im herkömmlichen Sinn, sondern ein einzigartiger öffentlicher Raum, der durch die wiederentdecke Schönheit des Ortes und seine außerordentliche architektonische Gestalt, Menschen aus unterschiedlichen Generationen und Nationen zum Spielen, Treffen und Kommunizieren einlädt. Der neue Schulberg schafft in Verbindung mit dem sanierten und erweiterten Kunsthaus, dem Denkmal der ehemaligen Synagoge und den restaurierten Römertor einen urbanen und kulturellen Mittelpunkt in einem bisher vernachlässigten Viertel mit hohem Migrantenanteil. Der Entwurf für den künstlerisch gestalteten Spielplatz besteht aus einer Raumskulptur, die am Schulberg einen klaren städtebaulichen Akzent setzt und ein attraktives und vielschichtiges Spiel- und Freizeitangebot bietet.

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