Das 1907 am Münchener Dom-Pedro-Platz nach Planungen des Architekten Hans Grässel errichtete Baudenkmal „Haus Heilig Geist“ verfügte ursprünglich über eigene Stallungen, Wirtschaftsgebäude und eine ebenfalls als Denkmal gelistete Gartenanlage. Im Zuge einer Gesamtsanierung wurden die beiden östlichen Flügel des Seniorenheims für eine Wohnnutzung umgerüstet. Am Standort der baufällig gewordenen, ungenutzten Stallgebäude entstand ein neues Wohngebäude, das gemeinsam mit dem Altbau nunmehr einen allseitig baulich gefassten Hofraum bildet.

Standort (Google-Maps)

Konzept / Leitidee

Der denkmalgeschützte Ziergarten des Altbaus wurde behutsam an die neuen Nutzungsanforderungen angepasst, wobei die grundlegende Geometrie erhalten blieb und sich darauf aufbauend eine Gesamtanlage entwickelt, die auch den östlich anschließenden Neubau einbezieht. Verbindende Bauteile, wie der umlaufende Betonrahmen des Rasenforums und die historischen Zaun- und Maueranlagen in den Vorgärten, fügen die beiden Teilbereiche zu einem Ganzen zusammen.

Bestehende bauliche Elemente - Brunnenschalen, Vasen, Mauern und Zäune - kontrastieren und bereichern die neuen Gestaltungselemente von zurückhaltender, geradliniger Geometrie.

Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit

Eine Besonderheit der Anlage ist das Miteinander verschiedenster Wohn- und Nutzungsformen auf engstem Raum. Die Palette reicht von der luxuriösen Loftwohnung bis hin zu geförderten Wohnangeboten und Kindertagesstätten.

Nach Außen hin fügt sich die Anlage durch einen dem Umfeld angepassten Vorgarten in das Stadtbild ein. Im Norden entsteht durch Einschnitte in der übermannshohen Einfriedungsmauer eine geschützte, einem Patio ähnliche Eingangssituation. Üppige Vegetation und eine farblich dem Altbau angepasste Gestaltung der Mauer sorgen für eine einladende Atmosphäre.

Während der historische Gartenbereich zurückhaltend mit wenigen Vegetationselementen gegliedert ist und den angrenzenden Eigentumswohnungen einen Blick ins Grüne bietet, konzentrieren sich intensivere Nutzungsangebote auf das Zentrum des Hofes. Das Rasenforum mit umlaufender Sitzmauer wird von den Anwohnern gern und intensiv genutzt.

Gelegen an einer öffentlichen Wegeverbindung, ist der Spielplatz das kommunikative Zentrum der Anlage. Gelbe Spielobjekte setzen kräftige Farbakzente, die sich gegenüber den starken Fassaden gut behaupten, und auch in den Sondernutzungsflächen der Kinderkrippe und des Kinderhortes wiederkehren. Ein Großteil der Spielgeräte wurde individuell konzipiert und den spezifischen örtlichen Anforderungen maßgeschneidert angepasst. Zu den Herausforderungen gehörten dabei das begrenzte Raumangebot und weitere einschränkende Rahmenbedingungen. Einfache, robuste Formen fügen sich selbstverständlich in die Gesamtkomposition ein und werden auch von Eltern und Erziehern gern zum Aufenthalt genutzt.

Ökologie / Vegetation

Für das Funktionieren einer innerstädtischen Wohnanlage mit knapp 200 Einheiten ist ein ausreichendes Angebot an Stellplätzen unabdingbar. Dieses ist vollständig in einer zweigeschossigen Tiefgarage abgedeckt, die der U-Form des Neubaus folgt. Für das im Zentrum des Hofes angepflanzte Wäldchen besteht damit ein direkter Anschluss an gewachsenen Boden und damit beste Bedingungen, künftig einen räumlichen Schwerpunkt zu bilden.

Eine schnellere atmosphärische Wirksamkeit entfalten die flächigen Staudenpflanzungen in den Vorgärten und Eingangsbereichen der Anlage. Mit jahreszeitlich wechselnden Blühschwerpunkten verleihen sie den gebäudenahen Zonen ein freundliches, gartenartiges Ambiente - bei einer Anlage dieser Größe grundlegend für das Heimatgefühl der Anwohner.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit

Neben der Wiederverwendung bzw. dem Erhalt historischer Bauelemente wurde bei der Auswahl aller Materialien Wert auf eine langfristige Haltbarkeit bei vertretbaren Investitionskosten geachtet. Die anthrazitfarbigen Betonfertigteile der Sitz- und Stützmauern weisen ein gegenüber hellerem Beton deutlich günstigeres Alterungsverhalten auf. Sie korrespondieren mit den dunkelfarbigen Fensterpaneelen der Fassade des Neubaus. Für befahrene Bereiche (Feuerwehr) kam eine Asphalt-Einstreudecke zum Einsatz, die sich durch eine kostengünstige Bauweise auszeichnet, dabei optisch eine Einheit mit den angrenzenden wassergebundenen und geschotterten Flächen herstellt.

Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal

Neubau trifft auf altehrwürdiges Gemäuer - großformatigen Bauteilen und klaren Linien stehen üppige Staudenteppiche und frische Farbigkeit zur Seite.

Die Freianlagen reagieren mit zurückhaltender Farbigkeit auf die Vorgaben der Architektur: Belagsflächen und bauliche Elemente sind in dunklen Grautönen gehalten und bilden gemeinsam ein starkes Passepartout für die kontrastierenden Architekturen von Denkmal und Neubau. Anthrazitfarbene Betonteile wiederholen die Farbigkeit der neuen Fassade, während Holzebenen und cremeweiße Mauerflächen die Verbindung zum Altbau aufrechterhalten.

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