Die denkmalgeschützte Wohnanlage Schillerhof verkörpert gemeinsam mit dem benachbarten Englischen Viertel den bürgerlichen Teil des Berliner Wedding. Die drei- und viergeschossige Wohnanlage entworfen vom Architekten Erich Glas wurde zwischen 1925 und 1927 errichtet und gilt als anschauliches Beispiel für die sozialen Leistungen des Wohnungsbaus der Weimarer Republik. Sie umfasst heute mehr als dreihundertfünfzig Wohnungen mit einer Wohnfläche von 23.500 qm die öffentlichen und privaten Freiräume und Vorgärten haben eine Größe von fast drei Hektar.

Städtebaulich wurde die Siedlung, basierend auf Gedanken der Wohnreform vor dem ersten Weltkrieg, als Blockrandbebauung mit großen, offenen und begrünten Gartenhöfen angelegt. Die parkartigen Höfe gliedern sich in einen „tiefliegenden“ Gebäudebereich mit angegliederten Wirtschaftsfunktionen, Kellerzugang, Fahrradstellplatz und Sammelstandorten für Hausmüll mit erschließendem Wirtschaftsweg. Die dicht mit Bäumen bestandenen, parkartig bepflanzten weitläufigen Plateaus liegen bis zu drei Meter höher.

Standort (Google-Maps)

Konzept / Leitidee

Gemeinsam mit der degewo wurde eine im Duktus der Bauzeit wirtschaftlich angemessene, einfache und denkmalverträgliche Gestaltsprache gefunden, um die Anlage instand zu setzen, zu modernisieren und punktuell aufzuwerten. Die Maßnahmenvorschläge wurden mit dem örtlichen Kundenzentrum, den Bewohnen und dem Denkmalpfleger des Bezirkes diskutiert und abgestimmt.

Funktionsbereiche / Erschließung / Barrierefreiheit

Die den Bestand prägenden Schmuckfassaden wurden denkmalgerecht instand gesetzt und erhielten bauzeitliche Farbanstriche. Die die Gartenanlagen charakterisierenden Alt-Bäume wurden baumpflegerisch untersucht, bewertet, akzentuiert und freigestellt. Die vorhandenen Wege wurden den zeitgemäßen Ansprüchen entsprechend zu Wirtschaftswegen umgebaut und mit einem neuen Belag versehen.

Neue Fahrradstellplätze wurden soweit es aus denkmalpflegerischer Sicht vertretbar war an den Gebäudeeingängen angeordnet, um wildes Parken zu vermeiden. Die in die Plateaus eingebundenen Müllplätze wurden saniert und mit einer dezenten Beleuchtung ausgestattet.

Die bauzeitlichen Treppen wurden als Intarsien in den Rasenflächen belassen und die Plateaus mit barrierefreien Rampen und einer neuen Treppenanlage zugänglich gemacht. Die mit Parkbäumen bestandenen Lichtungen wurden sanft modelliert und mit verschiedenen altersgerechten Spielangeboten angereichert. Als Erschließung dienen geschwungene Wege, die die Parkbäume umspielen und die Spielangebote verbinden. In Abstimmung mit den Nutzern wurden neue Spielgeräte ausgewählt und noch funktionstüchtige Ausstattungselemente erhalten und instand gesetzt.

Ökologie / Vegetation

Im Zusammenhang mit der denkmalgerechten Sanierung der Fassaden an der Aroser Allee wurden die Vorgärten durch eine einfache Schmuckbepflanzung aufgewertet. Die Vorgärten an der Winkelriedstraße wurden zurückhaltend neu bepflanzt. Die charakteristischen Hainbuchen (Säulenform) wurden freigestellt und ergänzt. Das Oberflächenwasser der neuen Wirtschaftswege wird durch einfache Maßnahmen vor Ort versickert, so dass die Bewirtschaftungskosten niedrig gehalten werden. Die Bewässerung der Hofanlagen erfolgt wie bisher über Unterflurhydranten aus dem öffentlichen Straßennetz. Durch die behutsamen Eingriffe in den Baumbestand wurde das Wechselspiel zwischen Belichtung und Verschattung wirkungsvoll inszeniert. Die Unterpflanzungen der Kronentraufen erfolgten mit einfachen, für die Bauzeit typischen Gehölzen und flächigen Stauden.

Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit

Die Sanierung der Gebäude und Außenanlagen ist ein gutes Beispiel für kostengünstiges Bauen im Bestand und kann anhand des detaillierten und umfangreichen Zahlenwerks nachvollzogen werden. Die degewo hat die Neuanlage der Ersatzpflanzung, Rasen und Vegetationsflächen frühzeitig durch eine intensive Entwicklungspflege für die folgenden Jahre abgesichert.

Besonderheit / Alleinstellungsmerkmal

Die gelungene Mischung aus „Altem und Neuem“ macht die Wohnanlage zu einer nachgefragten Adresse für alle Generationen. Der Anteil an Familien mit kleinen Kindern hat sich seit 2014 von 0 % auf ca. 10 % erhöht und führt zu einer guten „Berliner Mischung“. Durch die zeitnahe Schließung des städtischen Flughafens in Tegel entsteht eine hochwertige zentrumsnahe ruhige Wohnadresse im Berliner Norden.

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